MAJA CHRENKO Schauspielerin
EIN EINZIGES LANGES DONNERGERBÜLL
VÖLKERSCHLACHT. LEBEN ZWISCHEN PULVERDAMPF UND FREIHEITSMYTHOS


In fast 30 Rollen: Maja Chrenko, Alexander Gamnitzer und Albrecht Wagner (Musik) sind Beteiligte, betroffene Bewohner, rückschauende Betrachter und das Völkerschlachtdenkmal, das zum ersten Mal seine Stimme erhebt.

  Unterhaltsam und berührend. Das Stück schildert die Tage der Völkerschlacht im Erleben der betroffenen Bewohner Leipzigs und des Umlandes. Die grausame Gewalt der Schlacht wird ebenso erlebbar wie der dennoch weitergehende Alltag, in dem sogar Zeit blieb, die berühmten Kaiser und Feldherren aus der Nähe zu sehen. Das Stück schlägt in Liedern, Szenen und Originaldokumenten den Bogen bis in unsere Zeit. Viele Spuren bleiben – und zum sächsischen Kriegsgeschick die Erkenntnis: „Immer off dor falschn Seite“.


 „Nachdenklich und lebensnah ... man bekommt ein Zeitgefühl vermittelt. ‚Ein einziges langes Donnergebrüll‘ berührt durch ergreifende Darstellung.“ LVZ 21.10.2013

 

Mit seiner Balance aus heiteren unterhaltsamen Momenten und großer menschlicher Tragik hat das Stück die Zuschauer begeistert und berührt. Es hatte 2013 und 2014 20 Aufführungen in und um Leipzig und in Hamburg Marmstorf ein erfolgreiches Gastspiel zum 200. Jahrestag der Niederbrennung des Dorfes durch Napoleonische Truppen.


Die Völkerschlacht aus Sicht der Menschen

Irjendwo müssnwa uns ja schlaachn. – Abor doch nich grade hier! Was denken Menschen, wenn über eine halbe Million Soldaten heranziehen, um sich mitten zwischen ihren Häusern eine tagelange mörderische Schlacht zu liefern? Vielen bleibt nicht einmal das nackte Leben. Die Zuschauer werden direkt in die Tage der Völkerschlacht hineinversetzt. Der Alltag in Kugelhagel und Kanonengebrüll wird erlebbar. Zeitzeugen schildern Not, Flucht und Zerstörung, aber auch die ganz menschliche Neugier: Ob es wohl der Zar war – oder Napoleon schon?

Literaten zeichnen ein vielfältiges Bild der Zeit. Theodor Körner voll glühend jugendlichem Patriotismus, Adelbert von Chamisso ernüchtert, Ernst Moritz Arndt in chauvinistischer Kriegsverherrlichung. Georg Büchners Woyzeck, dessen historisches Vorbild ein Leipziger aus der Zeit der Napoleonischen Kriege ist, zeigt die Zerstörungen, die der Krieg in den Menschen anrichtet. Das Völkerschlachtdenkmal, 1913 – ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg – geweiht, verkörpert Schwierigkeit, aber auch Chance, verantwortungsvoll mit der Erinnerung umzugehen. Nicht trutzig sondern menschlich: Keiner weiß, dass ich singen kann.


Spuren und Lehren bis heute

Die Völkerschlacht prägt unser Leben bis heute. Die Napoleonischen Kriege und der folgende Wiener Kongress haben in großen Teilen die Strukturen unseres heutigen Europa vorgezeichnet. Leipzig und das Umland sind voller Spuren – von den über das gesamte Schlachtgebiet aufgestellten Apelsteinen über Denkmäler bis zu zahlreichen Straßennamen. Das Stück zeigt in Szenen, Erlebnisberichten, Liedern und künstlerischen Texten vom Theaterstück bis zur Parodie die immer neuen Blicke auf die Schlacht. Am Ende steht ihre Bedeutung heute: als Mahnung zu Verständigung und Frieden.